Gratulation zur Auszeichnung

  Rendering Bahnhofsgebäude und Gleise Urheberrecht: © Dennis Barg  

"Konstanz - Die Stadt am See"

So lautet der Werbeslogan, mit dem die größte Stadt am Bodensee auf sich
aufmerksam macht. Doch seitdem 1863 der Bahnhof direkt am Hafen errichtet
wurde, trennen die Gleisanlagen den mittelalterlichen Stadtkern vom Seeufer.
Nur wenige Übergänge verbinden die Gassen der Altstadt mit der Promenade
und den Schiffsanlegern am See. Zudem genügt das denkmalgeschützte
Empfangsgebäude von Friedrich Eisenlohr nicht mehr den Ansprüchen eines
modernen Bahnhofs. Daher hat sich die Stadt Konstanz dazu entschieden das
Bahnhofsareal aufzuwerten. Ziel dieser Umgestaltung ist es, die bestehenden
Verbindungen zwischen Stadt und See auszubauen und zu ergänzen, das
Areal mit Neubauten zu erweitern, um zusätzliche Funktionen des Bahnhofs
unterzubringen, sowie die unterschiedlichen Haltepunkte für Bus, Bahn und
Schiff zu einem Umsteigeknoten zu verknüpfen. Aus seiner trennenden
Funktion heraus, soll sich ein ausdrucksstarker Stadteingang als Schnittstelle
zwischen Stadt und See entwickeln, der den Anforderungen des Verkehrs des
21. Jahrhunderts genügt.


Als Antwort auf diese Zielsetzung bildet dieser Entwurf eine aus Betonbögen
bestehende Tragstruktur aus, die wie ein „Tisch“ über den Gleisanlagen und
Bahnsteigen steht, als Witterungsschutz dient und das gesamte Areal gliedert.
So werden die drei ergänzenden Baukörper - das neue Empfangsgebäude
an der Marktstätte sowie die beiden Bauten am Schiffsanleger und am
südlichen Ende des Bahnhofsareals - untereinander angebunden und mit
den Außenbereichen verknüpft. Der Sockel der Gebäude und das Tragwerk
verschmelzen zu einer Einheit, die die Funktionen des Bahnhofs sowie
weitere öffentliche Nutzungen aufnehmen. Oberhalb der Bogenstruktur
erstreckt sich die Verteilerebene, bestehend aus breiten Plattformen an den
Umsteigepunkten sowie schmalen Verbindungsstegen. Darüber gelangen die
Reisenden zu den Gleisen sowie auf direktem Weg zum Bushaltebereich oder
zum Anleger des Katamarans. Besucher und Anwohner können diese Stege
nutzen, um einfacher von der Stadt zum See zu gelangen und umgekehrt.
Von dort oben hat man zudem einen Rundumblick auf das Häusermeer der
Stadt und die Weite des Bodensees.


Oberhalb der Gebäudesockel befinden sich zusätzliche Nutzungen, in
Form des Zollamtes sowie weiterer Bürostrukturen. Dadurch werden drei
markante Hochpunkte ausgebildet, die das Areal städtebaulich definieren
und die Hauptzugänge zum Bahnhof durch Vorsprünge betonen. Trotz der
Größe der Gesamtstruktur fügt sie sich durch die Verwendung klassischer
architektonischer Elemente und farblich abgestimmter Materialien in den
historischen Kontext der Konstanzer Innenstadt ein und schafft einen Ort
der die Stadt an den See anbindet und das Umsteigen für die Reisenden zum
Erlebnis macht. Ob man mit der Bahn oder mit dem Schiff am Konstanzer
Hafen ankommt - der Bahnhof ist die Visitenkarte der Stadt.

Das Lehr- und Forschungsgebiet Bauplanung und Baurealisierung gratuliert Dennis Barg herzlich zur Auszeichnung seiner Arbeit im Rahmen der "Drawing of the Year" Competition.