B4 | Freibad Hangeweiher
„Licht, Luft, Sonne, Hygiene“ ist das wohl berühmteste Versprechen der Moderne, das die Architektur nachhaltig geprägt hat. Keine andere Gebäudetypologie erfüllt dieses Versprechen besser als ein städtisches Freibad. Diese Typologie, die als eine der demokratischsten gilt, verkörpert den sozialen Fortschritt und macht den Luxus der Sommerfrische für alle Schichten der Gesellschaft unmittelbar zugänglich. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert entstanden, sollte das Freibad das gemeinsame öffentliche Baden beider Geschlechter enttabuisieren und ein Ende dem bürgerlichen Moral des 19. Jahrhunderts setzen.
Das Freibad Hangeweiher im Kaiser-Friedrich-Park im Süden von Aachen ist das Einzige seiner Art in der Städteregion. Bereits in den 1850er Jahren gab es an der Stelle die erste Aachener Schwimmanstalt. In den 1920er wurde ein 100 Meter langes Becken für sportliches Schwimmen gebaut. In den 1970er Jahren wurde es in zwei getrennte Becken aufgeteilt, die heute noch zu sehen sind. Sowohl die Pandemie als auch die Hitzewellen der letzten Jahren haben die besondere Bedeutung der Anlage für die Stadt gezeigt. Gleichzeitig ist der Betrieb eines Freibades sehr energieaufwändig. Wie könnte angesichts dieser neuen Herausforderungen die Zukunft des Freibads aussehen?
Ausgehend vom bestehenden Raumprogramm laden wir die Studierende ein dieser spannenden architektonischen Fragestellung nachzugehen. Es geht um die Entwicklung einer architektonischen Typologie, die als Freibad im städtischen Park räumliche Lösungen für verschiedene Freizeitaktivitäten anbietet, sei es Schwimmen, Sonnenbaden, Spielen oder Wellness. Es geht darum einen Ort zu schaffen wo Wasser im Vordergrund steht und von der Architektur zelebriert wird.
Ausgabe des Projekts: 03.11.2023 um 10 Uhr im Lehrgebiet Bauplan
Prüfung: Prof. Sabine Brück-Dürkop (Bauplan),
Co-Prüfung: Prof. Alexander Markschies (Kunstgeschichte)
Betreuung: Prof. i.V. Fred Humblé (Bauplan); Dr. Dasha Kuletskaya (Bauplan)
Bild: Kurmuschel in Sassnitz, Architekt: Dietmar Kuntzsch, Ingenieur: Ulrich Müther, fertiggestellt in 1988